Lübelner Mühlenbach
Ein anspruchsvoller Standort
Früher öffentliches Weideland für Wanderschäferei, Schweine- und Kuhhirten, Ödland, Ried, Weidengebüsch, Sumpf. Heute als Fläche von 11.000 qm Ackerland und einer vielfältigen Biotopstruktur inkl. fünf Teichen mit eigenen Herausforderungen.
Auf der Fläche pflanzen wir eine einfache aber dennoch arten- und strukturreiche Grundstruktur, die eine weitere Entwicklung in alle Richtungen erlaubt. Ein rundum 12 m breiter Ackerstreifen kann noch komplett mit Maschinen bewirtschaftet werden, aber auch als händische Intensivkultur.
Die Fläche wird von Andrea Orth und Roland Spielmann bewirtschaftet. Ihr könnt sie unter [email protected] erreichen.

Luftbild (2021)

Die Planung durch Jonas Gampe
Frühling 2025
Vom Beet zum Leinenstoff
Seit März hat der neue Nachbar nördlich des Mühlenbachs seinen Betrieb aufgenommen: das Umspannwerk. Der Strom kommt über unterirdische Kabeltrassen von Windenergieanlagen, die sich südlich und südwestlich von Lüchow drehen.
Neben der wiederkehrenden Pflege der Baum- und Strauchreihen haben wir in unserem Permakulturprojekt eine neue Phase eingeläutet: Etwa 200 Quadratmeter Ackerfläche wurden in Kultur genommen. Das war möglich, weil sich unser Team um drei Frauen – Katharina, Gabriele und Elke – erweitert hat.
Anfang März wurde die ausgewählte Fläche mit einer Motorfräse aufgebrochen und händisch von Unkraut befreit – soweit die Kräfte reichten! Denn die Quecke ist im freien Feld mehrere Millimeter dick, etwas anders als im häuslichen Vorgarten. Und die Saat von Faserlein, die wir einbringen wollten, verlangt feinkrümeligen und unkrautfreien Boden.
Von der ursprünglich ausgedachten Fläche von 10 x 20 Metern haben wir es bei knapp der Hälfte belassen und zwei Wochen später in weiteren Reihen Kartoffeln gelegt. Nach den berühmten Eisheiligen Mitte Mai wird diese Etappe des „Feldversuchs“ mit Kürbisaussaat beendet.
Sehr motivierend zu sehen, dass die Leinpflänzchen inzwischen aus der Erde heraus streben. Wir wissen, dass Lein erst nach ca. 5 Jahren wieder auf derselben Fläche angebaut werden kann. Und so wird dieses bald blau blühende Feld jedes Jahr einige Meter durch das Mühlenbach-Areal wandern.
Bei Kartoffeln und Kürbissen gehen wir davon aus, dass Hasen und Rehe nicht daran interessiert sind. Wir hoffen, uns mit einer Ernte belohnen zu können. Der Ertrag an Faserlein eröffnet – vorsichtig und experimentell – eine andere Perspektive, nämlich die Gewinnung von Leinenstoff. Für dieses Langstreckenziel gibt es im Landkreis etliche weitere Initiativen und Projekte, sodass wir hier an Vernetzung und Austausch mitweben.
Spätsommer 2024
Wir bekommen Besuch
Die ersten Besucherinnen und Besucher kamen an einem sehr heißen Tag Ende August auf das Mühlenbach-Gelände. Sie bewiesen Mut und ließen sich unter Anleitung zu den Anpflanzungen und durch das wilde Gelände führen. – Vier Wochen später war es schon herbstlich, als Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Kurses der Kreisvolkshochschule „unseren Hektar“ besuchten. Roland und Andrea erläuterten ihnen das Konzept von Permakultur mittels einer umfangreichen Ausstellung, bevor es durch die Pflanzreihen und die „wilden“ Ackerflächen ging.
Sommer 2024
Das Jahr der Disteln
Die Ackerflächen wurden vorsätzlich nicht landwirtschaftlich/maschinell bearbeitet, sondern sich selbst überlassen, um die Erfahrung zu machen, was auf dem Areal, das wir gerade erst in den Jahreszyklen kennenlernen, überhaupt wachsen würde. Daraus wurde ein Meer an Disteln, mehr als 1,60 Meter hoch. – Aber auch ein fröhliches Biotop für Schmetterlinge und andere fliegende Insekten. Beim Durchstreifen konnte man Fasane und andere Vögel erschrecken, schimpfend flogen sie aus „ihrem“ Dickicht auf.
Winter 2023
Winterhochwasser
Die starken Regenfälle im November und Dezember führten etwa zu Weihnachten 2023 dazu, dass der Lübelner Mühlenbach sich weit über seine Ufer ausdehnte. Die Überflutung ging zwar im Januar zurück, aber bis März hielten die zahlreichen ergiebigen Regenfälle an. Unsere beiden Hektar standen über vier Monate im Wasser.
Sommer 2023
Ein weiterer trockener Sommer
Der zweite sehr trockene Sommer in Folge, für die Pflanzreihen waren mehrere Durchgänge Bewässerung mithilfe von Kubitainern und Schläuchen nötig. Noch einmal gingen Reste von Getreideeinsaat in den Ackerstreifen auf, es gab jedoch keine Ernte. Denn die Erfahrungen aus dem Vorjahr hatten gezeigt: Die mögliche Erntemengen waren zu gering, um bei irgendeinem regionalen Fachbetrieb eine Getreidereinigung, die Voraussetzung für die Weiterverarbeitung von Getreide, in Auftrag geben zu können. Ohne Reinigung kein Mehl und kein Brot. Zudem sollten keine schweren Maschinen mehr über die Ackerflächen fahren, eine wiederholte Bodenverdichtung sollte vermieden werden.
Herbst und Winter 2022
Reiche Ernte für Mensch und Tier
In diesem Jahr wurden die ersten Pflaumen, Mispeln, Quitten, Birnen, Kornelkirschen und Äpfel geerntet. Nach der Mahd wurde die Fläche wieder grün. Die letzten Früchte blieben als Winternahrung für die Vogelwelt zurück. Fotos: Andrea Orth
Sommer 2022
Der erste Sommer
Die meisten Bäume sind gut angewachsen und haben den Sommer gut überstanden. Der im Frühjahr aufgelaufene Roggen hat eine Ernte von ca. 2 Tonnen erbracht. Fotos: Andrea Orth
April 2022
Gemeinsame Pflanzaktion
Zusammen mit vielen Unterstützern haben wir im April 340 Gehölze gepflanzt. Darunter Felsenbirnen, Apfelbeere, Haselnuss, Kornelkirsche, Quitte, Apfel, Mispel, Birne, Zwetschge, Schwarze Johannisbeere, Pflaume, Speierling, Elsbeere und Eberesche. Nussbäume wie Wallnuss und Esskastanie werden aufgrund von Lieferschwierigkeiten später gepflanzt.